Qualitätskriterien selbsthilfefreundliche Arztpraxis

Speziell abgestimmt auf die besonderen Belange von Arzt- und Psychotherapie-Praxen und ihren Patienten wurden 6 Qualitätskriterien entwickelt. Sie bilden die wichtigsten Aspekte der Selbsthilfefreundlichkeit ab und bieten eine gute Orientierung, wie die Zusammenarbeit mit der Selbsthilfe konkret gestaltet werden kann.

1. Selbstdarstellung wird ermöglicht

Informationen der Selbsthilfe sind übersichtlich an zentraler Stelle in den Praxisräumen für Patienten zugänglich.

2. Auf Teilnahmemöglichkeit wird hingewiesen
Der Arzt / Psychotherapeut gibt regelhaft und persönlich und insbesondere bei einer seltenen Erkrankung den konkreten Hinweis auf die Selbsthilfe.

3. Die Öffentlichkeitsarbeit wird unterstützt
Die Praxis weist in ihren Medien und innerhalb der Praxisräume auf die Zusammenarbeit mit der Selbsthilfe hin.

4. Ein Ansprechpartner ist benannt
Die Praxis benennt für die Selbsthilfe einen Ansprechpartner.

5. Der Informations- und Erfahrungsaustausch ist gesichert
Die Praxis ist über Strukturen und Arbeitsweise der Selbsthilfe durch regelmäßigen Erfahrungsaustausch informiert.

6. Kooperation ist verlässlich gestaltet
Praxis und Selbsthilfe treffen Vereinbarungen zur Zusammenarbeit.

 

Neue Arbeitshilfe für Moderatorinnen und Moderatoren von KV-Qualitätszirkeln.

Für Arzt- und Psychotherapiepraxen ist es in der Regel nicht praktikabel, das Konzept Selbsthilfefreundlichkeit — analog zum Vorgehen in Krankenhäusern oder Rehakliniken — in einem eigenen Qualitätszirkel mit interessierten Selbsthilfegruppen und der Selbsthilfekontaktstelle vor Ort umzusetzen.

Wir empfehlen daher interessierten Praxen, das Thema in vorhandene, von der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) anerkannte Qualitätszirkel einzubringen und dort gemeinsam mit anderen Praxiskollegen aufzugreifen. Dafür finden Sie Anregungen in unserem neuen Qualitätszirkel-Modul „Selbsthilfefreundlichkeit“. Inhaltlich passt dies hervorragend: Schließlich hat die Qualitätssicherung durch Qualitätszirkel zum Ziel, die medizinische Versorgung für Patientinnen und Patienten zu verbessern.
Bisher wurde diese Zielbestimmung meist ohne die Patientensicht vorgenommen. Die Integration von Selbsthilfegruppen in die Qualitätszirkelarbeit bindet die Patientenperspektive dagegen gezielt ein und stellt eine konkrete Form der Kooperation im ambulanten Bereich dar.

Die Erstellung des Qualitätszirkel-Moduls wurde durch eine Projektförderung der Techniker Krankenkasse ermöglicht, der wir für ihre Unterstützung herzlich danken.